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Kirche Syhra

Geschichtliches zur Kirche Syhra

Letzte Änderung: 21. Mai 2023, 11.05 Uhr durch Chr. Zange

Unsere Kirche Syhra

Kirche Syhra - Zeichnung: Johannes Möller
Kirche Syhra – Zeichnung: Johannes Möller

Die Kirche von Syhra hat keinen besonderen Namen. Die im Kern einschiffige romanische Kirche erhielt Anfang des 16. Jahrhunderts einen spitzen Dachreiter und einen spätgotischen Rechteckchor mit breiten Vorhangbogenfenstern.

Zwei alte Fenster auf der Südseite tragen die Jahreszahl 1470. Ein Triumphbogen der ursprünglich einmal romanischen Anlage ist erhalten geblieben. Aufzeichnungen aus älterer Zeit sind leider nicht vorhanden.

1835 wurde das Innere und 1840 das Äußere der Kirche erneuert, da die Kirche wieder eingeweiht werden sollte.

1898 wurden Treppen, Fußbodenbeläge, Haupteingang und Leuchter erneuert.

1968 wurde die Kirche wieder von Innen erneuert.

Seit ca. 1985 wurde festgestellt, dass sich der Südgiebel spaltet. Lange ging es hin und her, da die Kosten für die Reparatur nicht gering waren. Eine Folge des Giebels kann sein, dass auch das Gewölbe im Altarraum Risse bekam.

Die Dorfkirche Syhra wurde dann nach der Wende 1991 unter großen Anstrengungen äußerlich gründlich instand gesetzt. Der Turm und das Dach wurde neu gedeckt.

Wegen des einsturzgefährdeten Zustandes des Gewölbes im Chorraum mussten auch im Inneren umfangreiche substanzsichernde und -erhaltende Maßnahmen durchgeführt werden, denen eine Renovierung folgte. Viele Fördermittel des Landes Sachsen und unserer Landeskirche sind damals in den Kirchenbau geflossen.

 

Der Kirchenraum

Auffallend ist zuerst die Felderdecke und der zurückspringende, gerade geschlossenen Chor.

Die Erweiterung des Chores, den jetzt herrliche Kreuzgewölbe decken, erfolgte im 16. Jahrhundert.

An der Südfront eingemauert findet man noch die treffliche Bekrönung einer Sakramentsnische aus dem Anfang des 15. Jahrhundert.

Die kleine Empore an der nördlichen Chorseite ruht auf einer Säule und wurde mit zwei Stichbögen ausgebildet. Sie wird um 1598 entstanden sein.

Auffallend ist die Jahreszahl 1609 und die Buchstaben B P an der hölzernen Schiffs- und Orgelempore.

 

Historische Stifter-Fahne

Im Altarraum der Syhraer Kirche befand sich ursprünglich eine Fahne mit der Aufschrift:

Der Hochwohl Edelgeborene gestrenge und beste Herr Funocentis von Einsiedel auf Syra, Hopfgarten und Rüdigsdorf, Churfürstlicher Durche zue Sachsen wohlbestellter Hoff. – Justitien und Appelation Rath ist geboren zu Syra Anno 1609, den 12. Decembris und in Gott selig entschlafen zu Dreßden, den 8. August Anno 1652 abends umb 9 Uhr. Seines Alters 42 Jahre, 34 Wochen, 2 tage.

Diese Fahne konnte aus Kostengründen bisher nicht restauriert werden und wurde aufgrund ihres schlechten Zustandes aus der Kirche entfernt.

 

Der Altar

1586 stiftete Abraham von Einsiedel zum Gedächtnis seiner verstorbenen Gemahlin Anna geb. von Könneritz einen neuen Altaraufsatz.

Das Altarbild im Renaissancestil ist mit hölzerner Pfeilerarchitektur umkleidet, an der acht große, geschnitzte Familienwappen angebracht sind. Es zeigt die Einsetzung des Heiligen Abendmahles und stammt von Matthias Krodel d. Älteren (Malerzeichen M K und die Jahreszahl 1580). Es ist das einzig vollständig erhaltene Werk des aus Schneeberg/Sa. stammenden Künstlers. Besonders hervorzuheben ist die Gestalt des Judas Ischariot, der mit einem verdrehten Kopf dargestellt ist.

Im stark eingerückten Aufsatz ist die Kreuzigung Jesu zu sehen.

In der schmalen Predellenzone wurde die vorzüglich gemalte Stifterfamilie von Einsiedel abgebildet.

Der Altar, der fertig restauriert ist, wurde 1998 wieder in die Kirche eingebaut.

Das älteste Kruzifix stammt aus dem Jahr 1799 und steht nun im Pfarrhaus im Gemeinderaum.

Das älteste Abendmahlsgerät besteht aus Silber, teilweise vergoldet, ist etwa 20 cm hoch und mit rundem Fusse und den eingegrabenen Wappen der v. Einsiedel, bez. D(orothea) V. E. und der aus dem Winkel bez. G A(us dem) W(inkel) ist eine Leipziger Arbeit um 1670.

 

Der Taufstein

Der kelchförmige Taufstein der Syhraer Kirche wurde aus Sandstein gefertigt.

Schön ist der gewundene Schaft, der an der Cuppa in kunstloses Maasswerk übergeht.

Dieser wird um 1500 entstanden sein.

Bei Taufen wird eine alte Taufschüssel aus Zink mit passender Taufwasserkanne verwendet. Die Kanne trägt die Inschrift: „Lasset die Kindlein zu mir kommen.“

Beides: Kanne und Schüssel passen unter eine kupferne Abdeckglocke, die für den Taufstein angefertigt wurde.

 

Die Kanzel

1609 wurde die Syhraer Kirche umgebaut und erhielt ihre heutige Gestalt.

Sie erhielt damals neue Emporen und auch eine neue Kanzel, die wahrscheinlich schon 1598 gefertigt worden war.

Sie wurde mit den früher auf dem spätgotischen Flügelaltar angebrachten fünf Heiligenfiguren

– Maria, Dorothea, Barbara, Katharina, Margaretha –

von um 1500 umkleidet. Die Figuren sind gut erhalten und wurden 1963 und 1968 gegen Holzwürmer behandelt.

Zuletzt wurde die gesamte Kanzel saniert, gereinigt und teilweise farblich ausgebessert.

Auch der Kanzeldeckel wurde im Frühsommer 2001 wieder eingebaut und erstrahlt nun in alter neuer Schönheit.

Eine Besonderheit ist die Eieruhr auf der Kanzel mit fünf gläsernen Kolben.

Scheinbar waren zu lange Predigten schon immer unbeliebt.

 

Die Glocken

1794 wurden die drei vorhandenen Glocken in Es-Dur umgegossen.

Die große Glocke trug die Inschrift Verbum domini manet in aeternum (Das Wort Gottes bleibt in Ewigkeit), sowie die Namen des Patrons, des Pfarrers und der Kirchenväter.

Die kleine Glocke mit dem Namen Soli Deo Gloria (Allein Gott die Ehre) wurde im ersten Weltkrieg mit der großen abgenommen und beide sind verloren gegangen.

Die mittlere Glocke mit dem Namen Gloria in excelsis Deo (Ehre sei Gott in der Höhe) ist als einzige noch vorhanden.

 

Die Orgel

Die alte Orgel wurde um 1700 umgebaut und 1799 eine neue Orgel eingeweiht.

1905 wurde diese wiederum durch eine Orgel von der Firma Jehmlich/Dresden ersetzt.

Noch heute erklingt diese Orgel regelmäßig bei Gottesdiensten und Konzerten.

 

Das Kircheninnere und Grabmale

Mehrere figürliche Grabdenkmäler der Familie von Einsiedel aus dem späten 16. und 17. Jahrhundert sind erhalten.

Besonders auffällig ist das unter der nördlichen Chorempore gelegene hölzerne und stark verzierte Freigrab der 1614 verstorbenen Margaretha von Einsiedel, das die Sandsteinplatte mit der Relieffigur der Verstorbenen trägt.

Die dortige Aufschrift lautet:

Allhier liegt begraben die weiland edle und viel ehrntugendsame Fr Marhgaretha v Einsiedel uf Syra geborne v Starsched 1 ausm Hause Born, welche den 7. Mai anno 1614 in Kindesnöten mit beständigem erkenus i Chr sanft und selig verschieden in 39 Jahr ihres Alters der Seelen Gott Gnade.

„Ich weiß, dass mein Erlöser lebt.“

1997 erfolgte noch die Verlegung neuer Fußbodenfliesen.

Die gelbe Farbe an den Kirchenbänken ist eine Bierfarbe. An den vorderen Bänken im Chorbereich befinden sich noch einige Biblische Texte, die in die Holzfelder eingeschrieben wurden.

Die Kirchenbänke wurden bei der letzten Sanierung zum Teil in der Sitztiefe erweitert und der Abstand zwischen den Bänken vergrößert.

 

Die Patronantsloge

Sakristei und Patronatsloge wurden 1788 neu erbaut, nachdem 1781 die alte Kapelle und die darunter liegende Sakristei abgerissen worden waren.

 

Die Turmuhr

Die Turmuhr stammt von 1793 und ging bis 1960.

1980 wurde sie repariert und funktionierte bis zur Renovierung im Jahr 1990, wo dann eine Funkuhr eingebaut wurde.

 

Der Kirchhof und Gedenkstein mit Kranzhalter

Seit 1835 ist der Kirchhof kein Friedhof mehr. Bei den Bauarbeiten 1991 wurden jedoch noch Skeletteile bei Ausgrabungsarbeiten gefunden.

Die Kirchhofmauer wurde in den letzten Jahren tiefgründig repariert und zum Teil vollkommen neu aufgebaut.

Auch der Weg zur Kirchenpforte wurde befestigt.

Der neue Waldfriedhof Syhra befindet sich als eine Stiftung derer von Einsiedel am Ortsausgang Richtung Kohren-Sahlis / Wüste Delle mitten in einem kleinen Waldstück.

Ein Gedenkstein für die Gefallenen des I. Weltkrieges befindet sich an der Außenwand auf der Südseite der Kirche.

 

Geschichtliches zum Ort Syhra

Die Ortschaft Syhra ist wahrscheinlich schon sehr viel älter als ihre Ersterwähnung 1288. In der Urkunde wird von „Syren“ gesprochen.  Bisher hatten wir immer 1308 angenommen. und hieß wahrscheinlich zuerst Sirowe, später Sirau und Siritz. Dieser Name leitet sich ab von Syrzje – Fluß, See oder Sumpf. Diese Eigenarten weisen auf den Bach Katze hin, ebenfalls auf die feuchten Wiesen des Tales, in dem Syhra liegt.

  • Im Jahr 1452 wurde der nicht kleine Ort Eckersberg von den Hussitten zerstört und Theusdorf angeschlossen.
  • Syhra ist geprägt durch die Familie von Einsiedel, die 1580 das Patronat innehatte. (Diese Familie stammt vermutlich aus der Schweiz, aus der Nähe des Klosters „Einsiedeln“. Sie sind wahrscheinlich nach 1250 mit dem deutschen König Rudolf von Habsburg nach Sachsen gekommen. – Der erste erwähnte Einsiedel war ein „Gunterus de Einsedeln“. Ihm gehörte ein Rittergut in der Nähe von Chemnitz, der Ort Einsiedel erinnert noch daran. – Sie hatten, seit 1409 ihren Sitz in der Burg Gnandstein. In der Kapelle von Gnandstein waren viele berühmte Männer zu Gast, z.B. Kaiser Karl V. Auch Luther soll dort gepredigt haben, was aber bezweifelt werden kann, denn Herzog Georg der Bärtige, der dort zuständuig war, war doch strikter Gegner der Reformation Luthers. Trotzdem nach 1528 waren die Einsiedels Träger der Reformation, sie unterstützen Martin Luther, indem sie ihm zur Flucht auf die Wartburg verhalfen. Etwa um 1460 kaufte ein Herr von Einsiedel das Rittergut von Herrn v. Allmissendorf. Abraham von Einsiedel erneuerte nach der väterlichen Teilung 1572-74 die Rittergutsgebäude.
  • Er war auch der Gründer der Kirchgemeinde Syhra, die bis 1580 eine Filiale von Ossa war.
    Aus dieser Zeit ist die schauerliche Geschichte überliefert, dass am 27. Juli 1594, 18.00 Uhr, Pfarrer Dehne vom Schankwirt Paul mit der Axt erschlagen wurde, da der Schankwirt den Zehnten nicht zahlen wollte.
  • Im Jahr 1640 brannte das schräg gegenüber der Kirche stehende Pfarrhaus mit seinen Seitengebäuden ab.
  • 1813 brach aufgrund der schlechten Ernte eine große Hungersnot aus. In dieser Zeit fand vor den Toren von Theusdorf ein kleines Gefecht mit Napoleons Truppen statt.
  • 1824 hatte Syhra 190 Einwohner.
  • 1952 wurde eine Trinkwasserleitung gezogen, das Wasser stammt aus dem Pfarrwald, in dem 5 Saugbrunnen errichtet wurden. Das Wasser wird heute noch genutzt und ist auch qualitativ recht gut.
  • Die Pfarrscheune wurde in den achtziger Jahren an die Großkelterei verkauft.
  • Die Kirchschule wurde in dieser Zeit an die Kommune verpachtet, die die Verwaltung übernahm. Sie wird schon seit vielen Jahren nicht mehr als Schulhaus genutzt, sondern war Wohnung für zwei Familien. Bis 1990 befand sich in diesem Gebäude der Kindergarten. Inzwischen wurde sie auf Erbbaupacht langfristig verpachtet.

Franziska und Johannes Möller, Syhra

 

Aufnahmen der Kirche

Außen

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Innen

 

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